Mit ihrer aktuellen Produktion LE COUP verwandeln die Regisseurin Chelsea McGuffin und ihr Team wahnwitziger Akrobaten und Musiker die Bühne des CHAMÄLEON Theaters vom 22. Februar – 16. August 2020 in eine historische Jahrmarkt-Arena für Boxkämpfe und Wilderes. Die Berliner Premiere der turbulenten Show-Nacht findet am 12. März 2020 statt. Vor allem die Fans erstklassiger Live-Unterhaltung dürften sich angesichts dieses Line-Ups mit funkelnden Augen daran erinnern, dass es sich hier um dieselben Macher handelt, die bereits vor drei Jahren mit ihrer legendären whiskey-getränkten Zirkusparty Scotch & Soda das CHAMÄLEON Theater zum Kochen brachten.

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Wer sich nun mit LE COUP als Zeitmaschine in die dunklen Zeiten der Rummelplatz-Unterhaltung zum Ende des 19. Jahrhunderts versetzen lässt, der wird mit Spektakel und Kuriositäten, aber auch mit technischen Meisterleistungen und berührenden Performances belohnt. LE COUP ist eine Hommage an diese längst vergangene Ära, in der sich Unterhaltungskünstler die Gunst des Publikums und damit ihren Verdienst hart erspielen mussten. Wenn auf den Brettern des CHAMÄLEON Theaters die vor Selbstbewusstsein strotzenden Wettkämpfer in den Ring steigen, um ihr Können zu zeigen, dann lässt das brachiale Aufeinandertreffen von ungestümen Schaustellertum, Steampunk und Neo-Vaudeville den Theatersaal erbeben: Hand-auf-Hand Akrobatik, Trapez, Strapaten, Hair-Hanging und Jonglage mit Bowlingkugel inklusive. Angefeuert vom furiosen Sound der Band Father Grant and The Blunt Objects und der Sängerin Mary Murderess heizen sich die Artisten gegenseitig zu atemberaubenden Kunststücken an. Überhaupt kommt hier der Live-Musik eine Schlüsselrolle zu: Ob Bluegrass-Nummern, Surf-Klänge oder nasaler Moritatenvortrag – es sind die unterschiedlichsten Musikstile, die den Handlungsstrang thematisch strukturieren und zur Verdichtung der Atmosphäre erheblich beitragen.

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Die Charaktere
Das Publikum ist in jeder Show aufgefordert, seine Favoriten anzufeuern. Doch Achtung! Die Kämpfer sind Schlitzohren, für einen Sieg ist ihnen jedes Mittel recht. Aber wer sind eigentlich diese furchtlosen Gestalten, die die johlende Menge mit unbändiger Kraft und artistischem Können immer wieder auf das Neue berauschen und woher kommen sie? Da wäre zum Beispiel THE KING, ein mit Bohnendosenblech gekrönter Zeltboxer der siebten Generation. Er war schon mehrfach Champion des Rings, obwohl er sich selbst nicht mehr so genau daran erinnern kann. Zu viele Bowlingkugeln hat er im Laufe seines Kämpferlebens mit dem Kopf abwehren müssen, so dass sein Gedächtnis ein wenig gelitten hat. Aus einem ganz anderen Holz ist dagegen SALLY THE ALLEY CAT geschnitzt: Das goldene Mädchen ist der Publikumsliebling. Eine wilde Streunerin, die bereits von Kindesbeinen an im Boxring steht. Das ließ sie taff werden. Gesehen hat SALLY THE ALLEY CAT auf ihren Reisen rund um die Welt mittlerweile so ziemlich alles. Es gibt daher vermutlich nicht mehr viel, das sie aus der Bahn werfen könnte. Hart im Nehmen ist auch UGLY. Seinen Namen erhielt der imposante Artistik-Gladiator schon in frühen Jahren. Damals schuftete er noch im roten Dreck Australiens. Eines Nachts, so wird jedenfalls gemunkelt, soll er sich so dicht über das Lagerfeuer gebeugt haben, dass sein Schnurrbart Feuer fing. Mit der Absicht ihm zu helfen, habe dann sein Kamerad die Flammen mit einem beherzten Schaufelhieb zu löschen versucht. Das Resultat: ein Gesicht, das nur noch eine Mutter lieben konnte. Ein spezieller Fall ist auch FATHER GRANT. Wenn jemand im Ring gesegnet ist, dann wohl er. Und so predigt der gute Mann Aufrichtigkeit und Fairness. Allerdings kennt niemand seine wahre Identität oder wagt es, sich nach ihr zu erkundigen. Schade eigentlich, denn es wäre durchaus interessant zu erfahren, wessen Vater er wirklich ist? Diese und andere sinistere Charaktere haben im Ring von LE COUP endlich ihr Zuhause gefunden und bedanken sich dafür beim Publikum allabendlich mit einem echten Show-Feuerwerk.

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Vom Boxring zum Neuen Zirkus LE COUP ist eine Auftragsarbeit für das Rock Hampton River Festival in Queensland, Australien. Die Inspiration für die Zirkus-Show kam der Regisseurin Chelsea McGuffin, nachdem sie ein Buch über die Geschichte des Wander-Boxzirkus gelesen hatte und sich anschließend aufmachte, den einzig verbliebenen seiner Art in der australischen Provinz aufzusuchen. Vor Ort war es dann weniger die Begeisterung für den Boxkampf an sich, als die Faszination für eine authentische Vintage-Show mit energiegeladener Atmosphäre sowie dem unvergleichlichen Charme einer mobilen Boxarena. Vor allem aber prägte sich Chelsea McGuffin nachhaltig ein dem Zeitgeist trotzender, kunterbunt zusammengewürfelter Haufen hochmotivierter Faustkämpfer, Ringrichter und Schaulustiger ein. Diese fast magischen Impressionen waren genau das, wonach sie und ihr Team so lange gesucht hatten, um endlich einen starken Kommentar auf die gegenwärtigen Entwicklungen des australischen Kulturbetriebes abgeben zu können: Denn wie andernorts galoppieren auch hier die Kosten für anspruchsvolle Kreativprojekte, während im Gegenzug die bewilligten öffentlichen Mittel kontinuierlich gekürzt werden. Eine echte Existenzbedrohung für die freie Kunstszene! Die Beharrlichkeit bei der Suche von Chelsea McGuffin und ihren Mitstreitern nach einem stimmigen, diesbezüglichen Show-Thema hat sich ganz offensichtlich gelohnt. LE COUP ist ein gelungener bissig-künstlerischer Weckruf, um die berechtigten Interessen von Kulturschaffenden mit Schlagkraft zu verteidigen.

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Die Regisseurin
Chelsea McGuffin trainierte als Tänzerin im Centre for the Performing Arts in Adelaide, bevor ihr Interesse dem Zirkus galt. Seither hat sie zahlreiche intensive Erfahrungen in der Zirkuswelt sammeln können. Sie arbeitete nicht nur mit professionellen Kompanien, sondern brachte sich auch in diverse Gemeinschaftsprojekte ein. Dazu gehören unter anderem: Circus Monoxide, Tony’s Imaginary Circus, Vulcana Women’s Circus (hier als
Regisseurin) und Queensland Theatre Company. In den Jahren 2000 bis 2008 arbeitete sie zudem für den Circa Contemporary Circus als stellvertretende Regisseurin. Danach war Chelsea McGuffin für drei Jahre kreative Produzentin beim Flipside Youth Circus, wo sie einige sehr erfolgreiche Produktionen und Programme für junge Artisten produzierte. Mit ihrer Performing Arts Gruppe Company 2 strebt sie danach, Arbeiten zu kreieren, die das Publikum begeistern und die Kunstform des Neuen Zirkus an neue Orte bringt. Zu ihren Karrierehighlights zählen die Teilnahmen am La Tohu Montreal, dem Bogotá International Arts Festival, dem Edinburgh Fringe Festival, The Opera House, dem Sydney International Festival und etliche Gastspiele in Belgien, Frankreich, Deutschland, Kanada, Großbritannien, Ungarn und Rumänien. Darüber hinaus hat Chelsea McGuffin als Co-Regisseurin für Wunderage mit Rob Tannon und Circus Oz gearbeitet und ist als Soloartistin für Regarding the Joy of Others beim Brisbane Festival 2009 und Smoke and Mirrors beim Sydney Festival 2010, aufgetreten. LE COUP wurde im August 2019 auf dem Edinburgh Fringe Festival uraufgeführt. Das Gastspiel im Berliner CHAMÄLEON Theater wird in Kooperation mit dem Circus Oz aufgeführt. Zu den großen Erfolgen des Kreativteams zählen: Cantina, Scotch & Soda, Sediment und Wunderage.

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Veranstaltung: LE COUP
Ort: CHAMÄLEON Theater in den Hackeschen Höfen, Rosenthaler Str. 40/41, 10178 Berlin-Mitte
Spielzeit: Spielzeit: 22. Februar – 16. August 2020
Eintrittspreise: 37,00 Euro – 61,00 Euro, Ermäßigungen erhältlich Tickets unter: 030/4000 590 oder www.chamaeleonberlin.com

Regie: Chelsea McGuffin & Company 2 Präsentiert von: Circus Oz
Lichtdesign und Bühnenbild: Fraser Martin Sounddesign: Katie Sweeney Mitglieder des Ensembles: Grant Arthur (Father Grant), Ellie Cox (Sister), Casey Douglas (Barry), Phoebe Armstrong (Sally The Alley Cat), Ben Harrison (Bookie Benny), Marianna Joslin (The Boss), Maria Moles (Mary The Murderess), David Trappes (The King) und Alex Weckes-Huck (Ugly)

Fotos: Chamäleon Theater / Andy Phillipson und Mic la Vage

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