Wohl keine Person der aktuellen Kunst- und Entertainmentwelt verbindet die Bereiche, Pop, Politik und Mode auf derart einzigartige Weise wie Conchita. Diese Kunstfigur des 28-jährigen Österreichers Tom Neuwirth hat spätestens seit dem Gewinn des Eurovision Song Contests 2014 die globale Welt für eine Vielzahl von Genderfragen, Diskriminierung von Minderheiten und die Selbstbehauptung junger Homosexueller nachhaltig sensibilisiert. Ebenso einflussreich agiert Conchita in der Mode sowie in der hocheleganten Popmusik, wo sie mit ihrem ganz eigenen Stil markante Akzente setzt. Ihr 2015 erschienenes Debütalbum„Conchita“ konnte im Fahrwasser der Singles „Rise Like A Phoenix“, „Heroes“ und „You Are Unstoppable“ weltweite Chartsnotierungen verbuchen: Neben einem Platz 1 in den österreichischen Charts landete das Album in ganz Europa hoch in den Hitlisten und erreichte Platin-Status. Derzeit arbeitet Conchita an ihrem zweiten Album, bei dem sie erstmals an vielen Songs mitkomponiert hat. Wann dieses Album erscheint, wurde noch nicht bekannt gegeben – man darf aber davon ausgehen, dass bis zu ihren Deutschland-Konzerten im kommenden November, die ein oder andere Single veröffentlicht sein wird. Drei Konzerte wurden unlängst bestätigt: Zwischen dem 6. und 8. November gastiert sie, begleitet von dem National Philharmonic Orchestra Berlin, in Leipzig, Berlin und Hamburg, jeweils in ganz besonderen Spielstätten.

Von klein auf hatte der 1988 in Gmunden in Oberösterreich geborene Tom Neuwirth mit Anfeindungen zu kämpfen. Homosexualität war im gesellschaftlichen Leben dieser ländlichen Gegend weitgehend unbekannt, entsprechend irritiert reagierten die Mitmenschen auf den sich schon früh geouteten Künstler, der sich bereits als Kind intensiv für Mode und Musik interessierte. Beide Wege verfolgte Tom Neuwirth mit großem Engagement: Er besuchte die Grazer Modeschule, wo er 2011 seine Ausbildung abschloss, und entwickelte seinen eigenen, vom Glamour vergangener Jahrzehnte inspirierten Gesang. Bereits 2007 nahm Tom Neuwirth am Casting-Format „Starmania“ teil und belegte den 2. Platz, 2011 folgte, erstmals als Conchita Wurst, die Teilnahme an der ORF-Talentshow „Die große Chance“. 2012 dann der erste Kontakt zum Eurovision Song Contest, als Conchita Wurst an der Vorentscheidung teilnahm und nur knapp den 1. Platz verfehlte.

Von diesem Moment an begann man über die Kunstfigur Conchita Wurst zu sprechen, denn sie brach mit einer bis dahin weithin geltenden Regel: Jene, dass Drag Queens prinzipiell bemüht sind, alle maskulinen Seiten an sich zu eliminieren. Nicht soConchita, die ihren Vollbart mit großem Stolz trägt. Allerdings hat dieser Bart auch eine politische Ebene, wie sie erklärte: „Vor allem der Bart ist ein Mittel für mich, zu polarisieren, auf mich aufmerksam zu machen. Die Welt reagiert auf eine Frau mit Haaren im Gesicht. Was ich mir wünsche, wäre, dass sich die Leute ausgehend von meiner ungewöhnlichen Erscheinung Gedanken machen – über sexuelle Orientierung, aber genauso über das Anderssein an sich. Manchmal muss man den Menschen einfach und plakativ klarmachen, worum es geht.“ Das gelang: Conchita avancierte zu einer außergewöhnlichen Person, die einen berührt – allein schon durch die Gelassenheit und Souveränität, mit der Conchita über Diskriminierung und Anfeindung spricht und für eine tolerantere Gesellschaft wirbt.

Der große Durchbruch erfolgte im Rahmen des Eurovision Song Contests 2014 in Kopenhagen, den Conchita gewann. Dabei sahen weltweit mehr als 180 Millionen Menschen zu, was sie auf einen Schlag zum Star machte. 2015 erschien ihr Debütalbum„Conchita“, mit dem sie um die ganze Welt tourte und viele besondere Konzerte gab – so etwa 2016 im Sydney Opera House, begleitet von dem Sydney Symphony Orchestra. Seit dem vergangenen Herbst arbeitet sie nun an ihrem zweiten Album, für das sie zahlreiche Songwriting-Camps belegt hat: „Ich habe die Musik für mich in Wahrheit erst jetzt wirklich entdeckt. Ich war durch die Castingshows gut trainiert darin, Songs von anderen zu singen. Das ist nichts Verwerfliches. Aber ich habe gemerkt, dass mir das Songwriting Spaß macht. Man kann mit Musik so viele Dinge sagen, von denen man gar nicht wusste, dass sie einen berühren.“ Nun gastiert die Künstlerin mit einer Vielzahl ihrer bekanntesten Hits im Gepäck, präsentiert ihre liebsten Coversongs und wird mit der einen oder anderen musikalischen Überraschung und neuen eigenen Songs das Publikum verzaubern.

Di, 07.11.17, 20:00 Uhr Philharmonie Berlin
Herbert-von-Karajan-Straße 1, 10785 BERLIN

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