Die Zerstörung der antiken Stadt Palmyra in Syrien. Die verheerenden Brände im Nationalmuseum von Rio und in der Notre-Dame in Paris. Oft bedarf es tragischer Ereignisse, um zu verdeutlichen, wie fragil unser kulturelles Erbe ist. Dabei beginnt Kulturgutschutz vor Ort und geht uns alle an. Jetzt rückt eine einzigartige Kooperation am Wissenschaftsstandort Berlin diese Thematik in den Vordergrund.
Unser Kulturgut ist Ausdruck menschlicher Schaffenskraft und hat erheblichen Einfluss auf die Bildung nationaler und kultureller Identitäten. Zugleich befindet es sich jedoch aufgrund von Zerstörung, Unterschlagung und Diebstahl in ständiger Gefahr. Um dies zu verhindern und Kulturgut für zukünftige Generationen zu wahren, ist sowohl eine globale als auch interdisziplinäre Zusammenarbeit erforderlich. Auch ist es wichtig, das Thema auch einer breiten Gesellschaft zugänglich zu machen und sie zu sensibilisieren. Besonders im Hinblick auf heranwachsende Generationen gilt es, Interesse für Altertumswissenschaften zu wecken.
Dazu bedarf es innovativer Formate. Das von der VolkswagenStiftung im Rahmen der Initiative „Weltwissen. Strukturelle Förderung Kleiner Fächer“ geförderte Projekt „Saving Antiquities“ wird seit Herbst 2020 von der Humboldt-Universität und dem Berliner Antike-Kolleg gemeinsam mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und dem Ägyptischen Museum und Papyrussammlung durchgeführt. Somit profitiert die Initiative von der besonderen Vernetzung, die am Wissenschaftsstandort Berlin zwischen den ansässigen altertumswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen und ihren Partnern existiert.
Im Zentrum steht dabei das kooperative Planspiel „Taskforce: Saving Antiquities“, anhand dessen reale Handlungsspielräume und Entscheidungsstrukturen simuliert werden, die für die Arbeit mit Kulturgut grundlegend sind. Anhand vier spannender Fälle werden so auf spielerische Weise komplexe Prozesse von Bewahrung bis Restitution vermittelt. Dabei stoßen Spieler:innen auf zahlreiche Hindernisse wie geheimnisvolle Inschriften oder unkooperative Kunsthändler. Wie gut, dass die Taskforce (u. a. eine Archäologin, ein Kurator und eine Hackerin) ihnen jederzeit zur Seite steht! Der kollaborative Charakter des Spiels veranschaulicht, dass Kulturgutschutz eine globale Herausforderung ist, die nur durch das Zusammenwirken unterschiedlicher Kompetenzen bekämpft werden kann.
Am 2. Mai wird das Projekt in der James Simon-Galerie auf der Museumsinsel offiziell präsentiert. Geplant sind zwei Game Sessions, ein großes Wissensquiz sowie eine Diskussionsrunde mit Markus Hilgert (Kulturstiftung der Länder), Silvelie Karfeld (Bundeskriminalamt), Robert Kuhn (Staatliche Museen zu Berlin) und Irene Pamer-Gatzsche (Deutsche Gesellschaft für Kulturgutschutz e.V.).
Wer Lust hat, an einer der Spielrunden teilzunehmen, kann sich noch bis zum 27. April anmelden unter sekretariat@berliner-antike-kolleg.org.
Allerlei Wissenswertes zum Thema Kulturgutschutz, nützliche Links sowie Tipps und Tricks für euren Alltag findet ihr auf www.saving-antiquities.org.