In dem semi-autobiographischen Graphic Novel schildert die Szenaristin Jidi realistisch die Höhen und Tiefen einer Gruppe von Jugendlichen in der westchinesischen Stadt Chengdu in den neunziger Jahren. Allen voran, die Beschwernisse ihres fiktiven Alter Egos Lin Xiaolu, der zentralen Figur in der Serie.
Die Konträren Leichtigkeit und Lebenslust der Jugendlichen gegen gravierende Themen wie die Entfremdung zwischen den Jugendlichen und den Erwachsenen, die in der chinesischen Gesellschaft tabuisierte frühe Liebesbeziehungen oder massiver schulischer Leistungsdruck werden durch die kunstvollen Bebilderung der Illustratorin Ageng umrahmt/ unterstrichen.
Auf stimmungsvolle Weise gelingt es den Künstlerinnen somit, Melancholie und Optimismus gleichermaßen zum Ausdruck zu bringen.
Jidi und Ageng gehören in China zu den wichtigsten Comic-Künstlerinnen ihrer Generation. Für die Reihe Dianjiao zhangwang, die unter dem Titel „Der freie Vogel fliegt“ ab 2018 bei Chinabooks.ch in einer Übersetzung von Martina Hasse in deutscher Sprache erscheint, spannen die beiden im Team zusammen: Jidi als Szenaristin, von Ageng stammen die Bilder.
In Der freie Vogel fliegt erzählt Jidi über die zentrale Figur in der Geschichte, ihr fiktives Alter Ego der Lin Xiaolu, eine semi-autobiographische Geschichte über das Heranwachsen einer Gruppe von Jugendlichen in der westchinesischen Stadt Chengdu in den 90er Jahren.
Die Reihe hat in China, Japan und Korea die wichtigsten Auszeichnungen im Bereich Comic/Graphic Novel erhalten, u.a. den Japan International Manga Award, den ICC Comic Award aus Südkorea und den China Animation & Comic Competition Golden Dragon Award.
Sehr realistisch erfährt man in der Reihe von den seelischen Nöten und Sorgen chinesischer Heranwachsender. Die Autorinnen greifen auch schwierige Themen auf, wie Aufwachsen als Scheidungskind, Mobbing in der Schule, massiver Schuldruck und Prüfungsstress, die manchmal in Suiziden enden, die Entfremdung zwischen den Jugendlichen und den Erwachsenen, in der chinesischen Gesellschaft tabuisierte frühe Liebesbeziehungen zwischen Jugendlichen, der erste grosse Liebeskummer, heimliche Abtreibungen.
Trotz der Schwere mancher Themen spürt man die Lebenslust und den Lebenshunger der Jugendlichen. Lin Xiaolu sammelt Lebenserfahrungen und entwickelt sich im Verlauf der Geschichte von einer Aussenseiterin und grauen Maus zu einer reifen Persönlichkeit, die ihr Leben selbst in die Hand nimmt.
Die bei Chinabooks erscheinende Ausgabe ist zweisprachig Deutsch-Chinesisch und enthält am Ende des Buches detaillierte Vokabellisten, damit eignet sich die Reihe auch hervorragend als Lektüre für fortgeschrittene Chinesischlerner.
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