Im Nachsatz eines Briefes an ihre Freundin Helene Weyl schreibt Beatrice Zweig im Februar 1923: „Ich hab ge­zeich­net, da ist aller Kummer verflogen“. Was die Malerin Anfang der 1920er-Jahre bezüglich konkreter familiärer Sorgen und fehlender Zeit für ihre künstlerische Selbstverwirklichung formuliert, kann als Lebenslosung der Künstlerin gelten. Als Anfang der 1930er-Jahre endlich Zeit ist, stürzt sich Beatrice voller Enthusiasmus in ihre künstlerische Ausbildung. Statt vor Gram über eine Ehekrise zu verbittern, fährt sie Ende 1932 nach Paris und malt. Aus Deutschland ins Exil nach Palästina geflohen, findet sie in den hellen Farben des Landes Inspiration, stellt ihre Werke aus und behält so, trotz aller Ängste und materieller Schwierigkeiten, ihre Lebenslust.

An der Rück­kehr nach Deutschland, in das Land der Mörder der europäischen Juden und ihrer Angehörigen, zerbricht sie fast. Erst als sie wieder mit dem Malen beginnt, stabilisiert sie sich und schafft es schließlich langsam, in Berlin-Pankow Fuß zu fassen. Die Wahr­nehmung der Künstlerin Beatrice Zweig war lange Jahre vom Etikett „Frau des Schrift­stellers Arnold Zweigs“ überdeckt. Die Ausstellung kratzt erst­mals an der dicken Schicht dieser tradierten Zuschreibung und gibt den Blick auf eine außergewöhnliche und selbst­bestimmte Persönlichkeit frei. Sie führt in das Leben der unangepass­ten Künstlerin ein, die auch, aber nicht nur die engste Gefährtin des berühmten Literaten war.

Ausgewählte Werke der Malerin, die seit Jahren unangetastet in den Archiven der Akade­mie der Künste und bei privaten Leihgebern lagen und weitere biographische Quellen und Selbst­zeugnisse, sind in den nächsten Monaten im Museum Pankow für die Öffent­lichkeit zugänglich.

Museums-Kategorie: Bildende Kunst / Zweite Hälfte 20. Jahrhundert / Geschichte, Kulturgeschichte / Nationalsozialismus / 1945 bis heute
Öffnungszeiten sind die offiziellen Öffnungszeiten des Museums.

Wo: Museumsverbund Pankow (Heynstraße)

Adresse: Heynstr. 8, 13187 Berlin (Pankow)

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