Matcha-Tee ist zum Lifestyle-Getränk unserer Tage geworden aber nur wenige wissen etwas von dem ursprünglichen Gebrauch des gemahlenen Grünen Tees aus Japan. Er und die Teeschale stehen im Zentrum der japanischen Teezeremonie (jap. chado, dt. Teeweg), die sich im Laufe der vielen Jahrhunderte stetig wandelte und noch heute von vielen unterschiedlichen Tee-Schulen, Teemeistern und Gästen der Teezeremonie gepflegt wird.Es werden über 100 Objekte aus dem alten und neuen Japan gezeigt sowie Keramik von Stephan Dunsbach, Martin Oskar Kramer und Thomas Riedinger aus Berlin, die den Teeweg praktizieren und in ihren Arbeiten der in Japan hochgeschätzten Tradition sogenannter Laien-Keramik folgen.
Die Keramiktradition Japans, eine der ältesten der Welt, ist aus dem Kulturtransfer mit China und Korea entstanden. Das Gleiche gilt für die Teezeremonie. Japanische Teeschalen und weiteres keramisches Zubehör wurden in den klassischen Töpfereizentren der sogenannten „alten Öfen“ (Hagi, Karatsu, Shigaraki, Mino und Bizen) hergestellt. Diese berühmten jahrhundertealten, viele schon im japanischen Mittelalter der Kamakura-Zeit (1185–1333) gegründeten Produktionsstätten sind weiterhin in Betrieb und deren Kunsthandwerker werden noch heute für ihre Kunstfertigkeit sehr verehrt und seit 1955 sogar mitunter als „lebende Nationalschätze“ ausgezeichnet. Neben den regionalen Unterschieden wird in der Ausstellung auch ein historischer Überblick der Teekeramik geboten. Die frühesten Stücke stammen aus der Momoyama-Zeit (1573–1603), in der die Teezeremonie einen ersten Höhepunkt erreichte, und die späten aus der sich anschließenden Edo-Zeit (1603–1868). Die oft archaisch anmutende Teekeramik, mal dickwandig und mal zart, zeichnet sich durch ihre in Technik, Form und Glasur spezifischen Merkmale aus. Ein weitere Eigenschaft sind die jeweils unterschiedlichen Farben. Keramik aus Bizen hat einen charakteristischen rot-braunen Scherben, während Raku-Keramik abhängig von den Glasuren viele Farben ausbilden kann. Letztere, der auch hier bekannte Raku-Brand, wurde vom berühmten Teemeister Sen no Rikyu (1522–1591) für seine Teezeremonie favorisiert.
Dass man es in der zeitgenössischen Keramik Japans oft mit der modernen Auslegung einer Tradition zu tun hat, wird u.a. anhand einer ausgestellten Teeschale von dem 1958 in Osaka geborenen Yoshida Shoho ablesbar. Dem Keramiker mit eigener Werkstatt in Iga wurde eine besondere Ehre zuteil, in dem seine Keramik als Weihegeschenke an Mitglieder der japanischen Kaiserfamilie gelangte.
Ein Großteil der Ausstellungsstücke, alles Unikate, stammen aus Privatsammlungen und werden nun erstmalig präsentiert. Zahlreiche Vorträge, Workshops, Teezeremonien und Teeverkostungen ergänzen die Ausstellung.
Öffnungszeiten sind die offiziellen Öffnungszeiten des Museums.
Preise: ermäßigt 2,00 €, Ermäßigt-Info: Kinder bis 14 Jahre in Begleitung Erwachsener frei, normal 4,00 €, Normal-Info: Jeder letzte Montag im Monat: Eintritt frei
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