Seit mehr als zwanzig Jahren schon ist 48h Neukölln ein wichtiger Bestandteil des Berliner Festivalsommers. Dabei verwandelt sich der Bezirk in ein riesiges Experimentierfeld. Ob in Galerien, auf Grünflächen oder in der Einkaufspassage – hier findet ihr Kunst und Kultur an jeder Ecke.
48 Stunden Neukölln ist ein Forum für künstlerische Projekte aller Sparten der Berliner Kunstszene. Das Festival präsentiert und fördert Kunst, die einen Beitrag zur Diskussion aktueller gesellschaftlicher Themen leistet und diese reflektiert. Seit der Gründung hat sich 48 Stunden Neukölln als Berlins größtes freies Kunstfestival etabliert. Die dabei entstandenen künstlerischen Arbeiten wirken als Impulse weit über Berlin-Neukölln hinaus, beziehen Stellung zu gesamtgesellschaftlichen Fragen und fördern einen nachhaltigen Austausch mit der internationalen Kunstszene.
Vom 24. bis 26. Juni habt ihr die Auswahl zwischen 200 künstlerischen Projekten, die sich mit dem diesjährigen Festivalthema „Kafayı yemek – Ich esse meinen Kopf“ auseinandersetzen. Kafayı yemek ist eine der meistbenutzten Redewendungen der türkischen Sprache und kann als heftige, unerwartete Reaktion in dramatischen Momenten genutzt werden. Sie ist eine emotionale Antwort auf eine überwältigende Situation – im Positiven wie im Negativen. Als eine Art, den jeweiligen Moment zu hinterfragen, ist ihr Gebrauch im täglichen Leben sehr vielfältig. Die am Festival teilnehmenden Künstler:innen haben sich von diesem Thema zu Beiträgen in den unterschiedlichsten Sparten anregen lassen – von bildender Kunst bis hin zu Performances, Musik und Theater.
Darunter befindet sich die Augmented-Reality-Installation „ENNUI“ von Funda Zeynep Ayguler, die zwei digitale Figuren zeigt, die gelangweilt und müde auf einer verlassenen Tankstelle (Sonnenallee 9) sitzen. Auf dem Richardplatz erkundet die neunkanalige Soundinstallation „I love you, Seni seviyorum, Ich liebe Dich“ von Shona Stark die diversen Bedeutungen und Emotionen hinter der wichtigsten Aussage unserer Sprache der Liebe. „Du siehst mich mit einem Auge, ich seh‘ dich mit zweien“ ist eine interaktive Videoinstallation von Wael Toubaji in der Passage (Karl-Marx-Straße 131), die die Verlegenheit in den Blicken der Menschen Nordeuropas widerspiegelt. Am Sasarsteig sucht das Kiezkollektiv nach Zuckerwattemomenten, die uns immer wieder aufatmen lassen, und macht auf einer Memory-Wand die Nutzer:innen des vernachlässigten Treppenaufgangs sichtbar: „Sugarcoating Sasarsteig“. Für ihr Projekt „Not on a Map“ sammelt das Kunstkollektiv Trial and Theresa mit umgebauten Fahrrädern Bilder und Stimmen aus Neukölln und projiziert sie an wechselnden Orten wieder zurück in den Kiez.
Das vollständige Programm und weitere Informationen findet ihr unter 48-stunden-neukoelln.de.
Wir wünschen euch einen anregenden Besuch!